SHESPRINGEN presents: Das Interview mit Selina & Richard Freitag

Hey liebe Skisprung Fans 👋🏼 Wer direkt vom Buch SHEspringen kommt, findet hier nun das Interview mit Selina & Richard in voller Länge 🤩👇 Viel Spaß beim Lesen!

Zum Thema: Was ist SHEspringen?

Ja ihr habt richtig gelesen: #SHEspringen 😎 Und der Name ist Programm: Es ist eine, vom DSV und Plan International unterstützte, Kampagne. Hier stehen unsere Skisprung-Mädels aus dem Nationalteam im Spotlight. Dabei geht es um mehr „Schanzengleichheit“, mehr Gleichberechtigung auf der Schanze und auch abseits davon. Ihr werdet nicht nur mit tollen Bildern, sondern auch mit allerhand Insights, Fakten und Ansichten aus Interviews mit (ehemaligen) Athletinnen und Athleten, (ehemaligen) Trainern, Mannschaftsarzt und Sportpsychologen versorgt. Nun ist sogar ein großer schöner Bildband voller exklusiver Interviews und Bildern direkt aus dem Team entstanden. Wer also ein Geschenk sucht, um Mädchen Mut zu machen, um sich ein Bild von den Hürden für mehr Gleichberechtigung im Sport zu machen oder einfach unsere Skispringerinnen ganz nah und ehrlich kennenlernen will: Wir hätten da was für euch als kleines Weihnachtsgeschenk noch vor der Vierschanzentournee: Hier geht’s direkt zum Shop.

Vorab: Wer sind Selina & Richard Freitag?

Selina Freitag ist aktive deutsche Skispringerin. In der Saison 2022/23 schaffte sie den Sprung in die Weltspitze und beendete diese mit Rang fünf in der Weltcup-Gesamtwertung. Bei ihrer ersten WM im slowenischen Planica gab es ebenfalls Grund zum Jubeln: Sie holte sowohl mit der Mannschaft als auch im Mixed-Team 🥇🥇Ihre starken Ergebnisse ermöglichten ihr auch die Teilnahme an einem großen Meilenstein der Skisprung-Geschichte: Das erste Skifliegen der Frauen im norwegischen Vikersund. Wie sie persönlich das Ereignis wahrgenommen hat und wie sie die Dynamik zwischen den Herren und Damen Teams beschreibt, könnt ihr im nachfolgenden Interview nachlesen 👀

Richard Freitag ist ehemaliger deutscher Skispringer und Bruder von Selina Freitag. Zu seinen größten Erfolgen zählen der 🥈 Platz im Gesamtweltcup der Saison 2017/18 und die 🥉 bei der heimischen Skiflug-Weltmeisterschaft 2018 in Oberstdorf. Im nachfolgenden Interview könnt ihr nachlesen, wie Richard die Etablierung einer Vierschanzentournee für Frauen einschätzt und welche Ideen er hat, um die Gender Pay Gap im Skisprung zu verringern 👀

Selina, als Hoffnungsträgerin im Damen-Skispringen, wie hast Du die Entwicklung des Sports miterlebt, während Dein Bruder Richard bereits als erfolgreicher Skispringer aktiv war? 

Selina: Als Baby habe ich nicht so viel mitbekommen. Überhaupt habe ich an der Schanze einen Großteil verschlafen. Man hat die Mädels am Anfang aber kaum im Fernsehen gesehen. Das hat sich zum Beispiel schon gut weiterentwickelt. Die medialen Reichweiten des Damenskispringen kommen den der Herren immer näher. Wir sind in den letzten Jahren auch vorangekommen, was die Anzahl der Starterinnen und der Wettkämpfe angeht, dazugekommen ist außerdem das Skifliegen. Dafür mussten wir lange kämpfen, aber man sieht, dass sich das jetzt schon auszahlt. 

Richard, wie hast Du die Entwicklung des Damen-Skispringens als Bruder von Selina wahrgenommen und welche Ratschläge oder Unterstützung hast Du ihr während ihrer Karriere gegeben? 

Richard: Wir haben uns schon immer unterhalten und abgestimmt, aber eigentlich ist Selina relativ früh ihren eigenen Weg mit den Trainern gegangen. Man kann natürlich viele Parallelen ziehen, weil unser Sport letztlich gleich ist. Trotzdem gibt es bei Damen und Herren unterschiedliche Entwicklungen in den Disziplinen. Deshalb ist es wichtig, dass jeder seinen eigenen Weg geht; und das hat sie ziemlich gut gemacht.
Gemeinsame Lehrgänge und Wettkämpfe hatten wir nur selten. Auch aufgrund des Altersunterschieds haben wir uns nicht so oft an der Schanze gesehen. Ich kenne Ulrike Gräßler sehr gut: Was sie und andere Athletinnen damals unermüdlich für das Damenskispringen angeschoben haben, das war eine gigantische Leistung. Sie mussten sich ganz schön behaupten, um den Sport, der noch eine komplette Männerdomäne war, neu aufzuziehen. Dafür hat es sehr viele Befürworter gebraucht, zu den letzten Endes gerade die Norweger, Österreicher und Deutschen mit dem Deutschen Skiverband zählten. Sie waren stark daran beteiligt, dass es am Ende zu einer WM-Teilnahme der Skisprung-Damen kam.   

Selina: Meine Kolleginnen mussten für das Erreichen ihrer Ziele auch noch die Gerichte anrufen. Das war schon eine harte Nummer.

Richard: Die Entwicklung des Damenskispringens, die wir mitgemacht und miterlebt haben, von gesplittete Wettkämpfen mit einem Durchgang Herren und einem Durchgang Damen, die hin zu immer mehr Aufmerksamkeit geführt hat und bis hin zum Skifliegen und immerhin schon einer Zweischanzentournee ist innerhalb von 15 Jahren passiert. Das mag lang erscheinen, ist es im Vergleich mit anderen Sportarten aber gar nicht.
Heute haben wir mega schöne Wettbewerbe, wie zuletzt mit dem Mixed-Team bei der WM in Planica. Es macht auch den Aktiven mehr Spaß, dass man auch mal zusammen bei Weltcups unterwegs ist.
Besonders bemerkenswert an der letzten Saison war für mich zu sehen, wie sie sich die Athletinnen beim Skifliegen gegenseitig angefeuert haben und sich miteinander gefreut haben. Da geht einem das Herz auf. Schönere Bilder kann man im Sport nicht übertragen, das war ganz großes Kino. 

Selina: Dort haben wir uns auch dafür eingesetzt, dass Yuki Ito mit Skifliegen darf, obwohl sie nicht unter den Top 15 der Weltcupwertung war. Aber sie musste einfach mitfliegen dürfen, weil sie das von uns allen mit am besten kann. Und dann durfte sie tatsächlich starten und wir saßen alle in dem Wärmeraum der Schanze und haben ihren Flug “200, 200” bejubelt. Das berührt mich heute noch. 

Wie hast Du Euer erstes Skifliegen erlebt? 

Selina: Für mich hieß es erstmal, die Wettkämpfe vorher so zu absolvieren, dass ich auch unter den Top 15 platziert und damit startberechtigt war. Da hat das Herz gepumpt und ich war ganz schön nervös. Gut war auch, dass es beim allerersten Flug so neblig war, dass man gar nichts gesehen hat. Der Max musste auf dem Trainerturm statt Abzuwinken Schreien, damit ich wusste, dass grün ist und ich losfahren kann. Ganz ins Fliegen bin ich noch nicht gekommen, aber allein schon diese paar Flüge, die wir machen durften, waren richtig cool: dafür macht man den Sport! Ich freue mich riesig, dass wir nächsten Winter wieder dort sind. 

Wie seht Ihr die Chancen, dass eine Vierschanzentournee für die Damen Realität wird? 

Selina: Ich denke schon, dass es zu einer Vierschanzentournee kommt. Die ersten zwei Wettkämpfe der Two Nights Tour in Garmisch-Partenkirchen und Oberstdorf geben in dieser Saison dazu hoffentlich den letzten Ansporn.  

Richard, Du hast diese Faszination Vierschanzentournee schon erlebt. Wie wichtig findest Du, dass das auch für Damen stattfindet? 

Richard: Es dürfte schwerfallen, nochmal irgendwas Ähnliches wie die Vierschanzentournee neu zu etablieren. Was den Norwegern mit der Raw-Air-Tour durchaus gelungen ist: Etwas Neues zu etablieren und zwar relativ zügig – eine bemerkenswerte Leistung. So eine Neuerung für die Damen nochmal hinzukriegen, erscheint mir nahezu unmöglich. Deshalb geht das nur über die Vierschanzentournee. Und ich bin mir sicher, dass es sie auch für die Damen geben wird. Das ist sehr wichtig, denn die Wettkämpfe liegen genau in dem Zeitraum, in dem viele Menschen offen sind für den Wintersport und sich dafür begeistern. Die Vierschanzentournee für die Damen wäre auch ein großes Zeichen nach außen, dass das Thema Gleichberechtigung angemessen ernst genommen wird. Auch wenn der Weg dorthin vielen Athletinnen zu weit erscheint: was nachhaltig wächst, bleibt dann umso länger bestehen. Wenn die Damentournee kommt, muss sie auch organisatorisch allen Anforderungen standhalten. Gut Ding will manchmal Weile haben … 

Wie schätzt Ihr die aktuelle TV-Abdeckung des Damen-Skispringens ein? 

Richard: Im TV ist der Damensport aktuell noch nicht so präsent wie der Herrensport. Das ist nach wie vor ein Manko, ändern können das die Öffentlich-Rechtlichen TV-Partner des Wintersports. Aber die Fernsehpräsenz der Skisprungdamen wächst, und ARD und ZDF müssen steigende Kosten für mehr Liveübertragungen auch refinanzieren können.  

Selina: Für unsere Außendarstellung sind für jüngere Zielgruppen auch Social-Media-Aktivitäten ziemlich wichtig. Der DSV und einige unserer Sponsoren unterstützen das auch. Immer mehr Menschen informieren sich nur noch über das Handy oder schauen sich auch Bewegtbilder nur noch dort an. Im Unterschied zum TV-Bereich bewegen sich das Damen- und Herrenskispringen hier auf einem ähnlichen Level.
Fakt bei uns Damen war bis zuletzt: Ein Teil unserer Wettkämpfe kann man live lediglich über Discovery Plus (früher Eurosport–Player) anschauen – das machen vielleicht einige Edelfans, aber die normalen Zuschauer sehr sicher nicht. Die sind für uns Damen medial dann nicht mehr erreichbar. 

Welche Schritte können unternommen werden, um den Gender Pay Gap im Skisprung und im Sport allgemein zu verringern? 

Richard: Ein wichtiger Punkt ist, dass die Damen immer noch weniger Weltcup-Veranstaltungen absolvieren als die Herren. Dadurch haben sie weniger Präsenz. Daraus resultieren auch weniger Umsatz und entsprechend weniger Ausschüttung.
Insbesondere im Social-Media-Bereich wäre es möglich, noch mehr Nähe zu den Teams herzustellen. Anders als im Fußball betreiben unseren Sport nur wenige Aktive einer Nation. Dadurch wird das Ganze persönlicher. Auf diese Persönlichkeit sollte man auch in der Außendarstellung noch mehr Wert legen. Dann werden die Damen über eine weiter gesteigerte Sichtbarkeit auch noch weitere Sponsoren gewinnen. Dann wären mehr finanzielle Mittel im System, auch für eine bessere Bezahlung der Athletinnen.

Selina: Das Dilemma besteht leider weiterhin. Sponsoren werten ihre Sichtbarkeit oder die ihrer Logos im Fernsehen oder Netz ganz genau aus Solange wir zum Beispiel weniger Wettkämpfe und Übertragungszeiten als die Herren haben, können wir zwangsläufig auch nur an weniger Gelder kommen. 

Wie ist die Dynamik zwischen den Teams, insbesondere bei Mixed-Springen und wie hat sich das im Verlauf Eurer beider Karrieren verändert? 

Selina: Bei den Mixed-Springen haben wir uns immer eine Umkleide geteilt, damit wir ein Teamgefüge aufbauen. Da machen wir Musik an und haben eine gute Stimmung. Bei der WM haben wir uns auch zusammen warm gemacht, das hat das Teamgefühl noch mal gestärkt. In den Mixed-Wettkämpfen ist noch mal ein bisschen mehr Pepp drin, das macht mir einfach noch mehr Spaß. Man strengt sich auch noch mal mehr an. Ich bin jedes Mal nach dem ersten Sprung in die Umkleide und hab gesagt, dass ich fertig bin. Aber nicht, weil es so anstrengend war, sondern weil ich mehr Adrenalin ausgeschüttet hatte als sonst: Für uns Sportler sind diese Wettkämpfe aufregender als der ganze Rest. Wir investieren in einen Mixed-Wettbewerb noch mal mehr Emotionen, als in ein Einzel- oder Teamspringen. 

Richard: Bei Mixed-Wettkämpfen geht es relativ schnell familiär und freundschaftlich zu. Dann macht es einfach richtig Spaß, gemeinsam zu fighten und gar nicht mehr darüber nachzudenken, ob die Startnummer von einem Mann oder einer Frau getragen wird. Darum geht es ja nun auch: einen gemeinsamen Sport zu betreiben und mit einer Stimme darüber zu sprechen. 

Welche Träume und Ziele habt Ihr als Team für die Zukunft des Damen-Skispringens? 

Selina: Die Vierschanzentournee wäre schon einmal ein großes Ziel. Und dass wir uns auch an die anderen Flugschanzen rantasten, dass wir alle kennenlernen dürfen – auch das gesamte Feld. 

Richard: Dass die Damen so weiterkämpfen wie bisher, um gehört zu werden – also frech bleiben! Ich wünsche mir, dass das Feld noch ein Stück näher zusammenrückt. Das würde noch spannendere Wettkämpfe bringen, noch mehr Athletinnen sollten die Möglichkeit haben, einen Wettkampf zu gewinnen. Die gesprungenen Weiten rücken dann auch noch etwas näher zusammen. Das hätte zur Folge, dass noch mehr Leute an der Schanze stehen.

SHESPRINGEN“ – Das Buch: Worum geht’s sonst noch neben dem Interview von Selina & Richard Freitag?

Wir begeben uns mit diesem emotionalen Bildband in die Welt der Skispringerinnen: Niedrigere Preisgelder, ein durch Männer dominiertes Sportsystem, Vorurteile und weniger Weltcups begegnen den Skispringerinnen heute. Und dennoch gab es gerade in diesen letzten Jahren auch laute und starke Befürworter, Entwicklungen, wie die Raw Air der Damen und das erste ausgetragene Skifliegen für die Damen. Es ist eine Zeit des Umbruchs gewesen und wird es weiterhin sein. Denn unser Damen-Team ist cool, stark und ein großartiges Vorbild für kleine Mädchen, für andere Disziplinen und nicht zuletzt auch für uns. Genau diesen Weg voller Herausforderungen, Erfolge und Veränderungen haben wir nun zwei Jahre lang auch im DSV besonders genau betrachtet 📸 und gemeinsam mit Plan International gepusht und dokumentiert. Die spannendsten und persönlichen Bilder haben wir auf ihrem Weg hin zur „Schanzengleichheit“ in einem Buch nun zusammengefasst; viele Meilensteine und Fakten auch digital gesammelt. (Tipp für alle Instagrammer: checkt mal den Hashtag #SHESPRINGEN)

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Im Buch erfahren wir, was sich in den letzten 14 Jahren Damen-Skispringen verändert hat: Welche Hürden überwunden und welche Durchbrüche und Siege bereits durch die Einführung von Mixed-Team-Wettbewerben, der Forderung einer Vierschanzentournee für Frauen und der Ladies Two Nights Tour erreicht wurden 🏆 Außerdem bekommen wir, durch exklusive Interviews mit herausragenden Persönlichkeiten des Skispringens wie Katharina Schmid, den Freitag-Geschwistern und Sportpsychologen, auch detaillierte Einblicke in besondere Momente, Erfolgsgeschichten und Ideen für die Zukunft 👀 Wir lernen das Weltcup-Team der DSV-Skispringerinnen den Jahren 2022-24 mit ihren persönlichen Ansichten kennen und setzen uns mit den Grenzen der Physis und den Stärken der Psyche auseinander 💪 Natürlich wird auch die öffentliche Wahrnehmung, deren Einfluss und die Unterschiede zum Skisprung-Weltcup der Herren Thema sein. Und was mag die Zukunft für diesen fabelhaften Sport bringen? Das Damen-Skispringen, wie wir es heute kennen, hat bereits jetzt viele zukünftige Athletinnen inspiriert und Erfolgsgeschichten geschaffen, die wir nie vergessen werden. Überzeugt euch mit einem Blick ins Buch „SHESPRINGEN“ selbst davon, hier gelangt ihr direkt zum Onlineshop 🤩 Es ist ein Buch voller Bilder, Inspirationen und Fakten. Ein Buch, wie es von Heldinnen und großartigen Menschen im Sport des Skispringens geschrieben wurde.

Na hat euch das Interview Lust auf mehr gemacht? Dann geht’s hier gleich zu den Nächsten 👀

Interview mit Katharina Schmid, Kai Engbert, Carina Vogt, Andreas Bauer, Anna Rupprecht, Florian Porzig, Maximilian Mechler, Pauline Heßler, Luisa Görlich, Karl Geiger.


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