SHESPRINGEN presents: Das Interview mit Luisa Görlich

Hey liebe Skisprung Fans 👋🏼 Wer direkt vom Buch SHEspringen kommt, findet hier nun das Interview mit Luisa Görlich in voller Länge 🤩👇 Viel Spaß beim Lesen!

Zum Thema: Was ist SHEspringen?

Ja ihr habt richtig gelesen: #SHEspringen 😎 Und der Name ist Programm: Es ist eine, vom DSV und Plan International unterstützte, Kampagne. Hier stehen unsere Skisprung-Mädels aus dem Nationalteam im Spotlight. Dabei geht es um mehr „Schanzengleichheit“, mehr Gleichberechtigung auf der Schanze und auch abseits davon. Ihr werdet nicht nur mit tollen Bildern, sondern auch mit allerhand Insights, Fakten und Ansichten aus Interviews mit (ehemaligen) Athletinnen und Athleten, (ehemaligen) Trainern, Mannschaftsarzt und Sportpsychologen versorgt. Nun ist sogar ein großer schöner Bildband voller exklusiver Interviews und Bildern direkt aus dem Team entstanden. Wer also ein Geschenk sucht, um Mädchen Mut zu machen, um sich ein Bild von den Hürden für mehr Gleichberechtigung im Sport zu machen oder einfach unsere Skispringerinnen ganz nah und ehrlich kennenlernen will: Wir hätten da was für euch als kleines Weihnachtsgeschenk noch vor der Vierschanzentournee: Hier geht’s direkt zum Shop.

Vorab: Wer ist Luisa Görlich?

Luisa Görlich ist aktive deutsche Skispringerin. Bei den Weltmeisterschaften im slowenischen Planica feierte sie mit dem 🥇 im Teamspringen ihren bisher größten Erfolg. Nach ihrer Platzierung unter den besten 20 auf der Großschanze in Lillehammer zum Saisonbeginn 2023/24, sind wir gespannt was noch kommt 👀 Wie Luisa die Entwicklungen im Damen-Skispringen und die Debatte um eine mögliche Vierschanzentournee wahrnimmt, könnt ihr im nachfolgenden Interview nachlesen 👀

Luisa, wie hast Du persönlich die Entwicklung des Damen-Skispringens miterlebt, seit Du mit dem Sport begonnen hast? 

Ich habe 2006 mit dem Skispringen angefangen. Und wenn ich mir heute den Kinder- und Jugendbereich im Vergleich anschaue, sehe ich definitiv, dass sich was sich verändert hat. Wir hatten damals unsere Ranglistenwettkämpfe immer mit den Jungs. Da gab es noch keine Damenklassen, sondern wir sind immer in einer Klasse mit den Jungs gesprungen – und haben denen gezeigt, wo der Hammer hängt. So habe ich dann aber auch mitverfolgen können, wie es die ersten internationalen Wettkämpfe für Frauen gab. Ich bin 2011 ans Internat nach Oberhof gegangen. Da haben wir dann zunächst auch mit den Jungs trainiert, hatten aber irgendwann unsere eigene Trainingsgruppe; zu dritt. Da konnte ich mitverfolgen, wie sich das Leistungssportniveau immer mehr entwickelt hat. Das war motivierend zu sehen, wie gerade eine Ulrike Gräßler diesen Weg mit der professionellen Arbeit in eigenen Mädchen- und Damengruppen vorbereitet hat. Ulrike war eine der Vorkämpferinnen für das, was uns jetzt schon zur Verfügung steht. 

Welche Herausforderungen hast Du während Deiner Karriere als Skispringerin aufgrund der geschlechtsspezifischen Unterschiede erlebt? 

Das war gerade im Kindesalter, wo wir mit den Jungs zusammen gesprungen sind, etwas anderes, weil Jungs andere körperliche Voraussetzungen haben. Da war es nicht immer einfach, sich zu behaupten. Trotzdem haben wir das immer ganz gut geregelt und gehandhabt. Bei den heutigen Leistungsniveaus wäre es schwieriger, in einer gemeinsamen Altersgruppe zu springen. Das würde nicht mehr funktionieren, weil das Niveau schon in den unteren Altersklassen enorm gestiegen ist. Die Jungs und Herren fahren deutlich tiefer an und springen weiter. Aber das ist nur für das Training relevant, das heutzutage ja auch gezielt in eigenen Altersgruppen für Mädchen und Jungs konzipiert wird. Die Zuschauer interessiert es auch nicht so sehr, wer von wo anfährt. Entscheidend ist eher wie weit gesprungen wird. Und das machen beide Geschlechter sehr gut. 

Welche Bedeutung hätte eine Vierschanzentournee für das Damenskispringen? 

Das wäre nochmal ein Schritt in die richtige Richtung, würde ich sagen. Das sind die Wettkämpfe mit extrem vielen Zuschauern, die das Skispringen eben mit genau dieser Veranstaltung in Verbindung bringen. Für uns Damen wäre eine eigene Vierschanzentournee von Vorteil, damit könnten wir als Disziplin weiter wachsen. Letztes Jahr in Willingen hatten wir bei den Damen einen Zuschauerrekord. Die Vierschanzentournee sollte nicht nur mit Herrenskisprung, sondern auch mit Damenskisprung in Verbindung gesetzt werden. Noch mehr Menschen könnten sehen, wie weit wir schon gekommen sind und auf welchem Niveau wir mittlerweile springen. 

Wie gestaltet sich Euer Weg dahin? Wie nehmt Ihr die Debatte zu einer möglichen Tournee wahr? 

Es ist schade, dass wir immer noch darüber diskutieren müssen. Trotz alledem rede ich gerne darüber und mache das auch weiterhin – bis es dann halt endlich mal soweit ist! Schließlich wollen wir dieses Ziel ja noch erreichen. Es ist schade, dass wir diesen Punkt noch nicht erreicht haben. Mit dem Skifliegen hat es auch lange gedauert – und dann funktioniert; das ging schlussendlich auch schneller als bei der Vierschanzentournee.  

Wie hast Du die Berichterstattung und die allgemeine Reaktion auf das Skifliegen erlebt? 

Viele Leute haben gesehen, dass das nicht so schlimm ist, wie sie es sich vorstellen. Man hat gesehen, dass es funktioniert, dass wir das können. Trotz allem bleiben Stimmen, die sagen “Jetzt ist es vielleicht gut gegangen, aber wartet auf den Zeitpunkt, an dem was passiert”. Wenn man aber so an das Thema rangeht, dürfte eigentlich niemand mehr Skifliegen, denn auch bei den Herren passieren Stürze. Das ist keine sinnvolle Argumentation.  

Wie schätzt Du die aktuelle TV-Abdeckung des Damen-Skispringens ein? 

Die ist deutlich besser geworden. Klar starten wir nicht immer zu Top-TV-Zeiten, aber gerade die Deutschland-Wettbewerbe werden doch immer häufiger live gezeigt und nicht nur als Zusammenfassung, wie bei manch anderen Weltcups. Das entwickelt sich in die richtige Richtung, man sollte aber noch weiter daran arbeiten. 

Welche Maßnahmen könnten ergriffen werden, um die Sichtbarkeit von Frauen im Skisprung in den Medien weiter zu erhöhen? 

Beim Langlauf und beim Biathlon starten die Damen und Herren immer am gleichen Ort. Klar muss man das nicht den ganzen Weltcupwinter machen. Wir haben auch schöne eigene Weltcup-Orte, wo die Herren nicht dabei sind. Auch das finde ich gut, dass wir uns dort separat zeigen können. Trotzdem sollte man Wettkämpfe regelmäßiger mit den Herren zusammenlegen und das auch für Mixed-Wettkämpfe nutzen, die bei den Zuschauern sehr gut ankommen. 

Wie ist die Dynamik zwischen dem Herren- und dem Damenteam? 

Die ist gut. Die Herren machen ihr Ding und wir machen unseres, das erfordern schon die gegenläufigen Zeitpläne. Es ist trotzdem so, dass man auch mal zusammensitzt, wenn die Wettkämpfe vorbei sind. 

Wie wichtig ist der Teamgeist im Damen-Skisprung und wie trägt er zur Weiterentwicklung des Sports bei? 

Bei uns Damen ist das nicht nur nach außen so, sondern auch nach innen. Wir machen wirklich viel zusammen, wenn wir unterwegs sind. Wir trainieren viel zusammen, aber wir pflegen auch außerhalb des Trainings gemeinsame Aktivitäten. Wir wissen um die unterschiedlichen Charaktere und wir respektieren uns. Jede ist anders, aber wir halten immer zusammen. Wir sind überzeugt, dass man Einzelleistungen nur dann gut bringen kann, wenn das Team drumherum auch funktioniert. Der Zusammenhalt ist unser Geheimrezept, warum alles so gut funktioniert. 

Glaubst Du, dass das auch dazu führt, dass sich Euer Sport insgesamt relativ schnell entwickelt hat? 

Ja. In dieser Frage halten wir auch international zusammen. Die Dynamik im Skisprungzirkus der Damen ist wirklich gut. Getragen wird das auch durch ein paar starke Charaktere, die wir vorne drin haben. Die Vorspringerinnen treten vorne auch für unsere Ziele ein, da können sich die Jüngeren viel abschauen und das als Vorbild nehmen. 

Welche Schritte könnten unternommen werden, um den Gender Pay Gap im Skisprung und im Sport allgemein zu verringern? 

Ich finde es gut, wenn das angesprochen und faktisch belegt wird. Nur drüber reden hilft aber auch nicht. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir deutlich weniger Preisgeld bekommen als die Herren. Was man da tun kann, muss die FIS entscheiden. Da haben wir weniger mitzureden. Es ist an der Zeit, dass die Entscheider hier mehr tun.  

Die Kampagne #SHEspringen, wie steht ihr dazu? 

Wir finden sie gut. Sie trägt dazu bei, unsere Themen nach außen zu transportieren. Ich glaube, dass Zuschauer uns manchmal immer noch unterschätzen, was unsere Leistungsfähigkeit betrifft und was an Trainingsaufwand dahintersteckt. Solche Kampagnen tragen sehr gut dazu bei, dass man sich mit einem Thema auseinandersetzt, darüber liest, nachdenkt und sogar zu neuen Erkenntnissen kommt. 

Welche Botschaften würdet Ihr über solche oder ähnliche Kampagnen gerne nach außen kommunizieren? 

Ich würde wirklich darauf pochen, dass man die Damen nicht unterschätzen darf und uns bitte als eigenständige Disziplin wahrnimmt. Und nicht denkt, die Frauen machen das nur, weil die Männer das auch machen. 

Sind Themen wie Menstruation und Gewicht bei euch noch Tabu? 

Bei uns im Team nicht. Das ist auch von unseren Trainern von Anfang an so kommuniziert worden, dass sie das wissen wollen, wenn es soweit ist, damit sie einerseits die Leistungen, aber auch die Stimmungen besser einschätzen können. Da finden ja doch mal Schwankungen statt, leistungs- und stimmungsmäßig. Das wird offen gehandhabt und das ist auch ganz wichtig. 

Welche Träume und Ziele habt Ihr als Team für die Zukunft des Damen-Skispringens? 

Also auf jeden Fall wollen wir eine Vierschanzentournee für Frauen, aber auch dass unser Sport eigenständiger wird und gleichzeitig so familiär bleibt, wie er ist. Aus dem Weltcupzirkus ist eine echte Gemeinschaft entstanden. Das macht uns auch aus. Daran können wir wachsen und weiterarbeiten. 

Gibt es Ängste und Unsicherheiten, wenn man in die Zukunft schaut? 

Eigentlich nicht. Wir nehmen das alles so an, wie es kommt. Wenn das nicht der Fall ist, dann kämpfen wir dafür, dass es irgendwann soweit sein wird.

„SHESPRINGEN“ – Das Buch: Worum geht’s sonst noch neben dem Interview von Luisa Görlich?

Wir begeben uns mit diesem emotionalen Bildband in die Welt der Skispringerinnen: Niedrigere Preisgelder, ein durch Männer dominiertes Sportsystem, Vorurteile und weniger Weltcups begegnen den Skispringerinnen heute. Und dennoch gab es gerade in diesen letzten Jahren auch laute und starke Befürworter, Entwicklungen, wie die Raw Air der Damen und das erste ausgetragene Skifliegen für die Damen. Es ist eine Zeit des Umbruchs gewesen und wird es weiterhin sein. Denn unser Damen-Team ist cool, stark und ein großartiges Vorbild für kleine Mädchen, für andere Disziplinen und nicht zuletzt auch für uns. Genau diesen Weg voller Herausforderungen, Erfolge und Veränderungen haben wir nun zwei Jahre lang auch im DSV besonders genau betrachtet 📸 und gemeinsam mit Plan International gepusht und dokumentiert. Die spannendsten und persönlichen Bilder haben wir auf ihrem Weg hin zur „Schanzengleichheit“ in einem Buch nun zusammengefasst; viele Meilensteine und Fakten auch digital gesammelt. (Tipp für alle Instagrammer: checkt mal den Hashtag #SHESPRINGEN)

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Im Buch erfahren wir, was sich in den letzten 14 Jahren Damen-Skispringen verändert hat: Welche Hürden überwunden und welche Durchbrüche und Siege bereits durch die Einführung von Mixed-Team-Wettbewerben, der Forderung einer Vierschanzentournee für Frauen und der Ladies Two Nights Tour erreicht wurden 🏆 Außerdem bekommen wir, durch exklusive Interviews mit herausragenden Persönlichkeiten des Skispringens wie Katharina Schmid, den Freitag-Geschwistern und Sportpsychologen, auch detaillierte Einblicke in besondere Momente, Erfolgsgeschichten und Ideen für die Zukunft 👀 Wir lernen das Weltcup-Team der DSV-Skispringerinnen den Jahren 2022-24 mit ihren persönlichen Ansichten kennen und setzen uns mit den Grenzen der Physis und den Stärken der Psyche auseinander 💪 Natürlich wird auch die öffentliche Wahrnehmung, deren Einfluss und die Unterschiede zum Skisprung-Weltcup der Herren Thema sein. Und was mag die Zukunft für diesen fabelhaften Sport bringen? Das Damen-Skispringen, wie wir es heute kennen, hat bereits jetzt viele zukünftige Athletinnen inspiriert und Erfolgsgeschichten geschaffen, die wir nie vergessen werden. Überzeugt euch mit einem Blick ins Buch „SHESPRINGEN“ selbst davon, hier gelangt ihr direkt zum Onlineshop 🤩 Es ist ein Buch voller Bilder, Inspirationen und Fakten. Ein Buch, wie es von Heldinnen und großartigen Menschen im Sport des Skispringens geschrieben wurde.

Na hat euch das Interview Lust auf mehr gemacht? Dann geht’s hier gleich zu den Nächsten 👀

Interview mit Katharina Schmid, Kai Engbert, Carina Vogt, Andreas Bauer, Anna Rupprecht, Florian Porzig, Maximilian Mechler, Pauline Heßler, Selina & Richard Freitag, Karl Geiger.


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