Den Traum vom Skispringen haben viele, der Weg dort hin ist nicht leicht. Unser DSV-Adler 🦅 Martin Hamann zeigt wie verschlungen die Pfade auf dem Weg zum Skispringer sein können: Einst besuchte der kleine Martin aus Sachsen mit seinen Eltern das Neujahrsskispringen in Garmisch-Partenkirchen. 🎊 Und weil ihm das Zuschauen so viel Freude machte und er die Skispringer sofort ins Herz geschlossen hatte, verkündete der damals fünf Jahre alte Knirps noch im Winterurlaub stolz: „Ich werde Skispringer!“ 🤩
Nun ist das mit den Vorstellungen der Kleinen so eine Sache. Skispringer zu werden erfordert zwar kein Diplom im Bereich Raketenwissenschaften, aber ein paar Grundvoraussetzungen – Berge, Schnee und eine Schanze beispielsweise. Es hat ja einen Grund, dass die meisten Vorzeige-Adler hierzulande aus Bayern, dem Schwarzwald, Thüringen oder dem Erzgebirge stammen. 🫣
Der Traum war da – fehlte nur noch eine Schanze im Flachland
Familie Hamann aber stammt aus Altenbach. Der Ort liegt in der Nähe von Leipzig, also gut anderthalb Autostunden weg von den Höhenzügen des Erzgebirges. 😅 Und wenn man sich an die an Altenbach vorbeiführende Bundesstraße 6 stellt, sieht man die Türme der nahe gelegenen Kreisstadt Wurzen, so flach ist das Land in der Gegend. Aber diese Probleme konnten einen Hamann nicht aufhalten. 💪 Denn Papa Steffen hatte eine Idee: Im nicht weit entfernten Eilenburg, auch eine Kreisstadt im Leipziger Speckgürtel, gab es eine Schanze. Eilenburg liegt, wie Altenbach, in der Leipziger Tieflands Bucht. Dass Skispringen dort trotzdem möglich ist, hat einen sehr speziellen Grund. 👀
👉 Schaut euch direkt mal an, wie Martin Hamann über die Anfänge seiner Karriere, seinen ersten Schanzenrekord und Hobbies abseits vom Skispringen berichtet. 😎
Die Skisprungschanze in Eilenburg macht‘s möglich
Die Schanze in Eilenburg stellte die Weichen für Martin Hamanns Karriere – doch wie kam es überhaupt zu einer Skisprungschanze inmitten der Leipziger Tiefland Bucht? 🧐 Nun ja, es begann damit, dass Ende der 50er Jahre die Skispringer der DDR der Weltelite, die fast ausschließlich aus Skandinavien und Finnland kam, hoffnungslos hinterher segelten. Das lag vor allem an den Schneeverhältnissen, in Nordeuropa waren die Voraussetzungen für das Training einfach besser und den Ostdeutschen mangelte es an Devisen, um sich Trainingslager im Norden leisten zu können.
Da hatte der Thüringer Trainer Hans Renner (wikipedia) eine Idee: Was wäre, wenn man – statt auf Schnee – auf Kunstmatten landen könne? 🤓💡 Renner tüftelte, kam eher zufällig auf die Idee für den neuen Belag (der Coach war im Regen auf seinem Fußabtreter vor der heimischen Hütte weggerutscht 😅 ). Einen passenden Partner für sein Experiment fand Renner im Eilenburger Zelluloidwerk, das PVC-Matten herstellte. Und weil man einmal in Fahrt war, kam zu den Matten gleich noch das Testgelände dazu, also eine Schanze. Die entstand 1958, der K-Punkt liegt noch heute bei 35 Metern, der Schanzenrekord aktuell bei 37 Metern. Man muss der Wahrheit halber aber sagen, dass die alte Anlage 1994 einer neuen Schanze weichen musste. Jens Weißflog (wikipedia) war damals Ehrengast der Einweihung und eine gewisse Ulrike Gräßler lernte dort einst das ABC des Skispringens, sowie auch unser DSV-Adler Hamann. 🦅 Gräßler gilt als Pionierin des Frauenskispringens made in Germany, gewann bei der WM-Premiere der fliegenden Frauen 2009 in Liberec Silber 🥈 , vier Jahre später noch Bronze 🥉 mit dem Mixed-Team.
Martin Hamann kämpft sich in die Weltspitze
Nachdem Martin den Anfängen als Springer entwachsen war und Altenbach und Eilenburg den Rücken gekehrt hatte, trainierte er in Oberwiesenthal und Klingenthal, also in den echten Bergen. 🏔️ Zwei Jahre später sollte die erste Medaille bei einem internationalen Großereignis folgen: Silber 🥈 im Team bei der Junioren-WM 2015 in Kasachstan (wikipedia). Inzwischen ist Hamann 26 Jahre alt, der ganz große Durchbruch lässt noch auf sich warten, der Sachse pendelt zwischen Weltcup und der 2. Liga der Skispringer, weil es an Konstanz fehlt. 🫣 Martin Hamann aber ist ein Kämpfer, die Voraussetzungen für seine sportliche Laufbahn haben ihn zum Fighter werden lassen. Seinen bisher größten Erfolg feierte er erst letztes Jahr, als er den Titel 🥇 bei den Deutschen Meisterschaften 2023 in Klingenthal holte. 🤩 🙌 Ausgerechnet dort sollte er es wenig später auch wieder ins Weltcupaufgebot schaffen.
👉 Beim Heimspiel in Klingenthal hatte es Martin Hamann wieder ins Weltcupaufgebot geschafft (Sportschau) 😎
Begonnen hat alles auf einer kleinen Schanze in der Leipziger Tieflands Bucht. Mit Herzblut, vielen ehrenamtlichen Übungsleitern und Trainern, verständnisvollen Eltern und auch ein bisschen glücklichen Umständen. Wie so oft im Sport.
Also wir sind gespannt wo Martin Hamanns Weg noch hingeht! Wer weiß, vielleicht sehen wir dann auch einmal bei der härtesten Skisprungserie der Welt: der Raw Air. 👀 Die steht übrigens kurz bevor, am 8. März 2024 geht’s los! 😉 Seid ihr ready schon ready for take off? 🦅